Internationale Märchen beim Vorlesetag
Weitere Bilder und Berichte unter Projekte: Lesecafé 17.11.2017.»Vom Himmel fielen drei Äpfel. Einer für den Schreiber, einer für den Erzähler und einer für dich, Zuhörer.« Im Freiwilligenzentrum (FWZ) in der Erika-Pitzer-Begegnungsstätte regnete es zwar nicht wirklich Obst, dafür aber Inhaltsreiches am Vorlesetag. Auch Bürgermeister Klaus Kreß zückte das Märchenbuch.
Die Pointe um die herabfallenden Äpfel gehört zur Geschichte um »Keloglan, den haarlosen Jungen«, vorgetragen auf Türkisch von Sinan Sert und übersetzt von Dr. Bernt Kampmann. Es geht um einen armen Jungen, der eine Wunderschüssel findet, aus der Gold fließt, wann immer er will. »Doch sie ist mehr Fluch als Segen«, konstatierte Sert beim Vorlesetag. Das Freiwilligenzentrum hatte zum Internationalen Lesecafé eingeladen, in dem vornehmlich Märchen angesagt waren.
Der Saal war voll besetzt, als Bürgermeister Klaus Kreß mit »Rumpelstilzchen« den Auftakt machte. Im Lesesessel auf der Bühne ließ der Rathauschef die Geschichte vom Stroh, das zu Gold gesponnen wird, aufleben. Um ähnliche Themen ging es in den meisten anderen Beiträgen – um plötzliche Schätze, denen durch Habgier rasch der Niedergang folgen kann. So trugen die Lesescouts das Märchen vom Fischer und seiner Frau vor.
Lieder auf Russisch und Deutsch
Natalie und Valeri Volkov präsentierten Puschkins Geschichte vom Fischer und den goldenen Fischen auf Russisch. Auf atmosphärische Weise bot Rita Orfali das Gleichnis vom Hahn und dem Falken dar, in dem sich zeigt, wie schnell ein König bereit sein kann, einen Minister zu opfern. Orfali las auf Arabisch, Ursula Leichtweiß übersetzte. Entspannt gab sich das Publikum dem Zauber der Stimmen hin, etwa als Adela Yamini sehnsuchtsvolle Gedichte auf Dari vortrug. Auch das Lesen sei ein Schatz, der gehütet werden müsse, beschrieb FWZ-Vorsitzende Ingrid Schmidt-Schwabe die Intention der Veranstaltung. Kreß sah das ebenso. »Mit dem Vorlesen werden wichtige Weichen für die Zukunft der Lesekompetenz der Kinder gestellt.«
Auch Ehrungen standen auf dem Programm. Die stellvertretende Leiterin der Stadtbücherei, Gaëlle Götz, dankte den Vorlesepaten für die große ehrenamtliche Mithilfe in der Bildungseinrichtung. Katharina Merkel, Rektorin der Wettertalschule, lobte die bedeutsame Tätigkeit des FWZ bei der Qualifizierung der Schulkinder zu Lesescouts. Stellvertretend für alle Kitas freuten sich die Jungen und Mädchen der Kindertagesstätte »zwanzig11«, ihrer Vorlesepatin Rosen zu überreichen und sie mit kleinen Texten zu überraschen. Kreß bedankte sich für den unermüdlichen Einsatz der Vorlesepaten mit Blumensträußen.
Den musikalischen Rahmen lieferte Bassbariton Valeri Volkov mit Liedern in russischer und deutscher Sprache, die Deutsche Jugend aus Russland begeisterte mit Tanz und Gesang. Fürs leibliche Wohl sorgten der Weltladen mit fair gehandeltem Kaffee und einem internationalen Büfett.